Award 2022 c. Kevin Riedl

16. Deutscher Musikautor*innenpreis

die Jury

Wer könnte die Qualität und Einzigartigkeit von Musikwerken besser beurteilen, als die Musikschaffenden selbst? Das ist es, was den Deutschen Musikautor*innenpreis so unverwechselbar macht. Objektiv und kompetent bewerten die Jurymitglieder, in ihrem Fachgebiet die nominierten Komponist*innen sowie Textdichter*innen. Da sich jährlich die Kategorien ändern, wechseln auch die Juror*innen.

Unsere Fachjury für den 16. Deutschen Musikautor*innenpreis

Sprecher*innen der Jury sind Iris ter Schiphorst, Jennifer Allendörfer (Suena) & Luís Cruz (Lucry).

Ali N. Askin

Ali N. Askin wurde in München geboren und wuchs dort auf. Bereits während seiner Schulzeit begann er als Pianist und Keyboarder in verschiedenen Bands und Projekten zu spielen, wobei er sich stilistisch nie einschränken ließ. Seine musikalische Bandbreite reicht von Jazz und Funk über Pop und Rock bis hin zu experimentellen Klängen.

Nach seinem Schulabschluss studierte Askin Komposition an der Münchener Musikhochschule. Seitdem komponiert und arrangiert er für unterschiedlichste Besetzungen und Gattungen, darunter Kammermusik, Orchesterwerke, Hörspiele, Opern und Installationen. Zusätzlich absolvierte er ein Gaststudium an der Münchener Hochschule für Film und Fernsehen.

In den 1980er und 1990er Jahren arbeitete Askin als Komponist und Musiker an verschiedenen renommierten Theatern, darunter das Residenztheater, die Münchner Kammerspiele, das Zürcher Schauspiel und das Schauspiel Düsseldorf. Eine besonders prägende Phase seiner Karriere war die Zusammenarbeit mit Frank Zappa. Von 1991 bis 1993 war er als Assistent, Arrangeur und Orchestrator an Zappas Projekt The Yellow Shark beteiligt, das mit dem Ensemble Modern realisiert wurde. Auch nach Zappas Tod setzte Askin seine Arbeit mit dem 'Zappa Family Trust' in Los Angeles bis 2006 fort.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist Askin freiberuflich als Komponist und Produzent für Film und Fernsehen tätig. Er komponierte Scores für zahlreiche Formate, darunter Spielfilme, Serien und Dokumentationen, die auf Sendern wie ZDF, ARD, WDR, BR, NDR, ARTE, SAT.1, PRO7 und RTL ausgestrahlt wurden. In den letzten Jahren arbeitete er auch verstärkt für Streaming-Dienste wie Netflix und RTL+. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören die Filmmusiken für Türkisch für Anfänger, Barbaren, Pettersson und Findus, Tehran Taboo und Leroy. Für seine Arbeit wurde er viermal für den Deutschen Filmpreis (Lola) nominiert und erhielt die Auszeichnung 2008 für seinen Funk-Score zu dem Film Leroy.

Neben seiner Tätigkeit als Komponist ist Askin auch als Gastdozent aktiv. Er unterrichtet unter anderem an der Popakademie Mannheim im Bereich Komposition und Produktion in Film und Medien. Darüber hinaus war er an verschiedenen anderen Lehrinstituten wie der HFF Potsdam, der Musikhochschule München, der Universität für Musik und Kunst Wien, der Donau-Universität Krems, im Rahmen des "One Fine Day Films"-Workshops in Nairobi und an der hdpk Berlin als Referent und Dozent zu Gast.

Zu seinen bedeutendsten künstlerischen Kollaborationen zählen Projekte mit Frank Zappa, Heiner Goebbels, David Moss, dem Ensemble Resonanz und dem Münchner Kammerorchester.

Clemens von Reusner

Clemens von Reusner, geboren 1957, lebt und arbeitet im niedersächsischen Wendland. Die Abgeschiedenheit der Elbtalaue im dünn besiedelten Landkreis Lüchow-Dannenberg bietet ihm einen Rückzugsort und Inspiration für seine elektroakustischen Kompositionen. Im Fokus seiner Werke stehen elektronisch erzeugte sowie vor Ort aufgenommene Klänge, die im Studio weiterbearbeitet werden.

Seine Arbeit konzentriert sich auf die Erkundung der inneren Struktur des Klangs und dessen Transformation in neue Klanggestalten. Gleichzeitig spielt die räumliche Anordnung der Klänge in mehrkanaligen Lautsprechersystemen eine bedeutende Rolle, um virtuelle Klangräume zu schaffen, in denen Klänge sich bewegen und miteinander interagieren.

Obwohl die Technik essenziell für seine Arbeit ist, bleibt sie für von Reusner stets ein Mittel, um neue Klangwelten zu erschaffen. Seine Werke werden häufig in abgedunkelten Räumen aufgeführt, um eine ungestörte Konzentration auf das Hörerlebnis zu ermöglichen.

Zu seinen Auftragswerken zählen Kompositionen für Rundfunk und Festivals. In seiner Tonsprache nimmt Clemens von Reusner auch immer wieder Bezug auf zeitgenössische wie historische Werke aus bildender Kunst, Literatur und Musik.  So setzt er sich in seiner Komposition KRENE von 2021, die für die "Sommerlichen Musiktage" in Hitzacker entstanden ist, mit Schuberts letzter Klaviersonate auseinander.
Seit 2015 kuratiert Clemens von Reusner die Reihe der "Akusmatischen Konzerte" in Trebel, in denen international bedeutende Werke der elektroakustischen Musik präsentiert werden.

Seine Werke werden weltweit auf renommierten Festivals aufgeführt und wurden national und international ausgezeichnet - 2024 erhielt er für sein Schaffen den Thomas-Seelig-Fixed Media Preis der "Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik".

Frank Nimsgern

Der mit dem ARD Fernsehpreis und 2017 mit zwei Musical1 Awards ausgezeichnete Musiker, Komponist & Artistic Director und gehört zu den neuen Vertretern des zeitgenössischen europäischen Musical Theater. 

Dafür stehen weit über 2 Millionen Besucher von Werken, wie z.B. „Der Ring“ ( Oper Bonn / Festspielhaus Füssen ) ,“Zauberflöte“ ( Deutsches Theater München / Festspielhaus Neuschwanstein, Metronome Theater Oberhausen ) ”Der Mann mit dem Lachen” ( Staatsoperette Dresden) “Qi“, “ Elements”, „Hexen“, „Hänsel & Gretel“ (alle Berlin Friedrichstadtpalast), „POE” ( München), ”Phantasma” (Saarländisches Staatstheater), „Sturm“ Luisenburg Festspiele,  „Classics“ ( Theater Pforzheim ), „Falco“, „Paradise of Pain” oder “SnoWhite”( Oper Bonn), welche u.a. beide von der ARD als Musicalfilm ausgestrahlt wurden.

Nimsgern schrieb u.a. den Titelsong für die Daily Show von „Siegfried & Roy“ in Las Vegas, als auch für Anna Netrebko die TUI Cruises Hymne ”Mein Schiff”.

2019 wurden seine Werke “Der Ring” & “Der Mann mit dem Lachen” fünf Mal für den offiziellen “Deutschen Musical Theater Preis” nominiert. 2020 gewann “Der Mann mit dem Lachen” den 1. Preis in der Kategorie“Beliebteste Musicalneuheit” Musical1. Das Album zu „Jack the Ripper“ war im Dezember 2022 Platz 1 der deutschen Musicalcharts.

2021 produzierte und komponierte Nimsgern “80 Plus”, das “Lebensalbum” von & mit der Legende Dieter Hallervorden, welches kurz nach Release in die TOP 50 der deutschen Album- & MTV Charts landete.

Frank Nimsgern komponierte bis zum heutigen Tag über zwei Dutzend Filmmusiken, darunter die Musik für bisher zehn Folgen „Tatort“. Für Chaka Khan war er von 1994-96 als Musicaldirector und Gitarrist tätig. Er produzierte & komponierte über 50 Alben unter anderem mit und für Anna Netrebko, Gino Vannelli, Billy Cobham, Dieter Hallervorden, Mark Seibert, Ralph Siegel, The Supremes, Klaus Doldinger, Pete York, ARD Superdrumming oder John Lord. Mit seiner eigenen Band konzertierte und dozierte er für das Goethe-Institut durch fast alle Kontinente dieser Erde, mit Auszeichnung in Jakarta. 

Die „Süddeutsche Zeitung“ bezeichnete Nimsgern als „deutscher Komponist mit Weltformat”. Seit dem 5. Oktober 2018 läuft sein Nibelungen Musical „Der Ring“ wieder im Festspielhaus Neuschwanstein.

Am 12. April hatte sein neuestes Musical „Zauberflöte“ Weltpremiere am Deutschen Theater München, welches dann ab Mai bis Oktober 2024 auch im Festspielhaus Neuschwanstein laufen wird und danach 2025 im renommierten Metronome Theater in Oberhausen zu sehen sein. Der Soundtrack zu seiner „Zauberflöte“ hatte in nur drei Monaten über eine Viertel Millionen Streaming Downloads und war mit vier Songs in den deutschen Musical Radiocharts.

Iris ter Schiphorst

Iris ter Schiphorst ist eine deutsch-niederländische Komponistin, Musikerin, Autorin und Kuratorin. Ihr Werkverzeichnis umfasst alle Gattungen, darunter 13 Orchesterwerke, mehrere abendfüllende Musiktheaterwerke und diverse Filmmusiken. Ihre Kompositionen sind häufig Reaktion auf gesellschaftspolitische Themen; z.B. „meine keine Lieder” (2015) für Stimme, Bassklarinette, Klavier/Sampler über den Rechtsruck in Deutschland, „Das Imaginäre nach Lacan“ für Stimme, großes Orchester und Samples (2017) über die Wahrnehmung verschleierter Frauen, oder „WHISTLE-BLOWER“ für Solo-Blockflöte, Streichorchester und Sampler über die Gefährdung des Individuums. Sie selbst bezeichnet ihr Komponieren als „dialogisch“. Immer wieder sucht sie die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen, wie aktuell in „Was wird hier eigentlich gespielt!?“ mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe (UA Donaueschingen 2023).

Iris ter Schiphorst erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Heidelberger Künstlerinnenpreis (2015) und den Deutschen Musikautor*innenpreis (2024). Seit 2013 ist sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin, seit 2017 Mitglied an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und seit 2021 korrespondierendes Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaft und Künste. Von 2015 bis 2022 lehrte sie als Professorin für Medienkomposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Jasmin Shakeri

Jasmin Shakeri ist Musikerin und Schauspielerin aus Berlin mit iranischen Wurzeln. Sie begann ihre musikalische Laufbahn als Backgroundsängerin und etablierte Sich als Songwriterin für Künstler wie Andreas Bourani, Elif und Joy Denalane. Sie schreibt und komponiert für die inzwischen vierte Grandshow in Folge die Songs am Friedrichstadtpalast Berlin. 

2022 gründete Shakeri ihr eigenes Label Write or Die Records und gründete die Band D.R.A.M.A, in der sie gemeinsam mit dem Produzenten-Duo Beathoavenz nun eigene Songs produziert. Shakeri setzt sich aktiv für gesellschaftliche und soziale Themen ein. 

Als Schauspielerin ist sie in diversen nationalen und internationalen Kinofilm und Serienformaten zu sehen, zuletzt in Hauptrollen der Serie "Deadlines" (ZDF) oder dem im Januar 2025 erscheinenden Kinofilm "Feste & Freunde" (Wiedemann&Berg).

Jennifer Allendörfer (Suena) & Luís Cruz (Lucry)

Nicht viele Künstler*innen können von sich behaupten, zu den relevantesten und vor allem prägendsten Akteuren ihrer Zeit zu gehören. Doch wenn man wie Lucry und Suena maßgeblich den Sound einer ganze Generation von Künstler*innen geformt hat, ist diese Einordnung mehr als zutreffend. Denn gerade das Zusammenspiel aus Suenas hochpräzisem Verständnis von klassischen und modernen Kompositionen und Lucrys Instinkt für außergewöhnliche und energetische Soundkulissen heben das Duo von anderen Produzent*innen Teams in Deutschland ab.

Durch sehr erfolgreiche Zusammenarbeiten mit Künstler*innen wie Cro, RAF Camora, Bonez MC, Apache207, Bausa, Lea, Céline und vielen mehr konnten Lucry und Suena so nicht nur drei Mal in Folge den Musikautor*innen Preis, sondern ebenfalls diverse Gold-, Platin- und sogar Diamant-Auszeichnungen, sowie mehrere Nummer #1 Awards in den offiziellen Deutschen Charts erreichen.

Lukas Hainer

Lukas Hainer wurde 1988 in München geboren und absolvierte dort nach seiner Schulzeit ein Musik-Lehramtsstudium. Sein Gefühl für Sprache und Musik gleichermaßen machte ihn bereits während seiner Studienzeit zu einem gefragten Songwriter. Er begleitete von Beginn an die Karrieren von KünstlerInnen wie Santiano, Kerstin Ott oder Ben Zucker und half ihnen bei der Etablierung in der deutschen Musiklandschaft. Bis heute konnte er mehr als 300 Songs in den deutschen Charts platzieren, war Teilnehmer und Gastjuror der Celler Schule für TextdichterInnen, nominiert für den Deutschen Musikautor*innenpreis und ist Preisträger des Lyrikon. In Zusammenarbeit mit der Band „Santiano“ startete er 2017 auch seine Kinderbuchreihe „König der Piraten“, zu der ein Hör-Musical mit der Band und mehrere Hörbücher erschienen sind. Seit der Veröffentlichung seiner ersten Bücher arbeitet Hainer zunehmend auch pädagogisch, besucht Grundschulen in ganz Deutschland mit seinen Geschichtenworkshops und bereichert das kulturelle Angebot seiner Wahlheimat Flensburg mit musikalischen und vielseitig kreativen Veranstaltungen. 2024 wurde Hainer mit dem „LYRIKON. Preis für deutsche Textdichter*innen“ ausgezeichnet.

Hintergründe zur Jury des Deutschen Musikautor*innenpreises

Der Deutsche Musikautor*innenpreis wird in zwölf Kategorien vergeben. Drei davon sind in jedem Jahr gleich: der Nachwuchspreis, der Preis für das Lebenswerk und das erfolgreichste Werk. Zusätzlich legt der Kulturausschuss der GEMA jedes Jahr sieben neue musikalische Kategorien fest, in denen Musikschaffende ausgezeichnet werden. Die Juror*innen für die jeweiligen Kategorien werden von den Mitgliedern der Akademie Deutscher Musikautor*innen gewählt. Bis zu dreimal ist es möglich, in die Jury einberufen zu werden. Selbstverständlich sind die Juror*innen von der Preisvergabe ausgeschlossen. Außerdem erfolgen seit 2024 Ehrungen mit zwei Sonderpreisen durch den GEMA Aufsichtsrat.