Die Nominierten
Für den 16. Deutschen Musikautor*innenpreis
#WIRFEIERNDIEMUSIK!
Jahr für Jahr bereichern zahlreiche Komponist*innen und Textdichter*innen unsere Musiklandschaft mit großartigen Werken. Bemerkenswert ist dabei die musikalische Bandbreite. Um die Vielfalt beim Deutschen Musikautor*innenpreis möglichst ausführlich abzubilden, werden jedes Jahr neue Kategorien bestimmt, für die jeweils drei Musikschaffende nominiert werden. Die Vorschläge, welche Künstler*innen sich für die Rubriken eignen, kommen von GEMA Mitgliedern und den Berufsverbänden. Wer es dann aus diesem Pool an Vorgeschlagenen unter die Nominierten schafft, entscheidet die Jury.
Die Nominierten 2025
In diesem Jahr sind 23 Musikautor*innen für den Deutschen Musikautor*innenpreis nominiert.
Komposition Audiovisuelle Medien
Antoni Komasa-Lazarkiewicz
Antoni Komasa-Lazarkiewicz
Antoni Komasa-Lazarkiewicz ist Filmmusikkomponist und Producer. Geboren 1980 in Warschau. Autor der Musik zu mehreren Filmen, Serien, Theaterstücken und Performances. Langjähriger Zusammenarbeiter vieler Regisseurinnen, darunter Hans Steinbichler und Agnieszka Holland. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehmusikpreis 2008, dem European Film Music Trophy Young Talent Award 2008, den Tschechischen Löwen, den Musikpreisen der FF in Gdynia und Istanbul und vielen anderen. Seit mehreren Jahren arbeitet er im Komponisten-Duo mit seiner Frau Mary Komasa.
Wichtigsten Werke:
- „Treasure“ von Julia von Heinz (mit Mary Komasa)
- „Tatort. Murot und das Paradies“ von Florian Gallenberger
- „Der Charlatan“ von Agnieszka Holland (mit Mary Komasa)
- „Mr Jones“ von Agnieszka Holland (mit Mary)
- „Quo Vadis, Aida“ von Jasmila Zbanic
- „The Spoor“ von Agnieszka Holland (mit Mary)
- „Clair Obscur“ von Yesim Ustaoglu
- „Winterreise“ von Hans Steinbichler
- „Hierankl“ von Hans Steinbichler
Fotocredit: AKL
Stefan Will
Stefan Will
Stefan Will wurde 1959 in Fulda geboren und ist dort aufgewachsen. Er studierte Musik in Hamburg, wo er bis heute lebt und arbeitet. In den 80er und 90er Jahren veröffentlichte er als Songschreiber und Keyboarder mehrere Alben mit verschiedenen Bands. Dabei kam es zur Zusammenarbeit mit international renommierten Produzenten wie Allen Toussaint (The Meters, The Neville Brothers, Dr John) und Clive Langer (David Bowie, Madness).
Seit über 30 Jahren ist Stefan Will als Filmmusik-Komponist tätig. Sein musikalisches Schaffen ist geprägt von großer stilistischer Vielfalt. Zu seinen Arbeiten zählen u.a. die Musik für Christian Petzolds Filme „Die innere Sicherheit“, „Phönix“ und „Transit“, genauso wie für das Gangsterepos „4 Blocks“ und die Netflix-Serie „Freud“ und „Crooks“ des Wiener Regisseurs Marvin Kren. Das Drama „Krieg“ von Rick Ostermann mit der Musik von Will, feierte seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Beide verbindet eine langjährige Zusammenarbeit.
Stefan Wills Musik für den türkischen Film „Burning Days“, der 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes Premiere hatte, wurde in der Türkei mehrfach ausgezeichnet. Zwei seiner Werke erhielten den deutschen Fernsehpreis, für drei weitere war er nominiert. Neben der Filmarbeit komponiert Stefan Will Musik für internationale Museumsausstellungen, sowie Expo-Pavillons u.a. in Dresden, Shanghai, Wuxi, Astana, Yeosu/Südkorea und Dubai.
Fotocredit: Philipp Rathmer
Jessica de Rooij
Jessica de Rooij
Jessica de Rooij ist eine preisgekrönte Filmkomponistin, die Musik für rund 50 Langfilme und Serien komponiert hat, darunter der Netflix-Hit „Blood & Gold“, die Event-Serie „Sisi“, der erfolgreiche Kinodokumentarfilm „Vergiss mein nicht“ sowie quotenstarke TATORT-Folgen und TV-Spielfilme.
Als Tochter eines Jazz-Bandleaders und einer Sängerin begann Jessica im Kindergartenalter mit dem Klavierspiel und komponierte schon als Neunjährige im Studio ihres Vaters erste eigene Stücke. Als Teenager spielte sie vor großem Publikum und blickte mit einem Plattenvertrag einer Karriere als Performerin entgegen. Doch inspiriert durch die Klangwelten des Kinos entschied sie sich für das Studium Music & Technology: Composition for Media in den Niederlanden. Von dort führte sie ihr Weg nach Los Angeles, wo sie als Ghostwriterin für Hollywood-Komponisten arbeitete und ihre kompositorischen Fähigkeiten sowie ihr dramaturgisches Fingerspitzengefühl vertiefte. Ihr Durchbruch gelang ihr dann mit dem Big-Budget-Fantasyfilm IN THE NAME OF THE KING, in dem sie ihr Talent für eingängige Themen unter Beweis stellen konnte.
Dank ihrer musikalischen Vielseitigkeit und stilistischen Bandbreite hat sie für die unterschiedlichsten Genres komponiert. Aktuell verschmilzt sie zunehmend elektronische Einflüsse mit klassischen, sowie vokalen Elementen, was zuletzt mit ihrem Score für SISI international für Aufsehen gesorgt hat und 2023 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde.
Fotocredit: Armin Zedler
Komposition Elektronische Musik "Live Elektronik Plus"
Annesley Black
Annesley Black
Annesley Catherine Black studierte Komposition in Montréal, Köln und Freiburg bei Brian Cherney, York Höller/Hans Ulrich Humpert und Mathias Spahlinger. Die Werkliste der Komponistin umfasst verschiedenste Gattungen, Konzertformate und Medien. Sie arbeitet mit zahlreichen renommierten Künstler*innen aus den Bereichen Film, Theater, Kunst, Tanz, freie Improvisation und Rockmusik zusammen. Ihre Werke wurden u. a. vom Ensemble Musikfabrik, Ensemble Modern, ensemble recherche, Nouvel Ensemble Moderne, ensemble mosaik, asamisimasa, SWR Symphonieorchester, Stuttgarter Staatsorchester und dem hr-Sinfonieorchester aufgeführt und bei Festivals wie ULTIMA (Oslo), Donaueschinger Musiktagen, Warschauer Herbst, Festival Eclat, Wien Modern, Wittener Tage für Neue Musik, Montréal New Musics Festival und Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik gespielt. Seit 2010 sind ihre Werke bei Edition Juliane Klein verlegt; 2013 erhielt sie eine Porträt-CD in der Reihe „Edition zeitgenössische Musik“ des Deutschen Musikrates. Zu ihren Auszeichnungen zählen u. a. der Busoni-Förderpreis der Akademie der Künste Berlin (2008), der Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart (2009) und ein Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung (2019). 2018 wurde sie zum außerordentlichen Mitglied der Canadian Music Centre und zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt. Sie ist Professorin für Komposition an der Kunstuniversität Graz.
Fotocredit: Ameila Kahn Ackermann
Gerald Eckert
Gerald Eckert
Gerald Eckert, geboren 1960 in Nürnberg, studierte Violoncello, Komposition und Dirigieren (bei W. A. Albert) am Konservatorium in Nürnberg, Mathematik an der Universität Erlangen, Komposition bei Nicolaus A. Huber und elektronische Komposition bei Dirk Reith an der Folkwang-Hochschule Essen. Weitere Kompositionskurse besuchte er bei Brian Ferneyhough und Jonathan Harvey.
1996/97 verbrachte Gerald Eckert einen Arbeits- und Forschungsaufenthalt am CCRMA der Stanford Universität in den USA. 1998 war er Dozent bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt und auf dem Akiyoshidai-Festival in Japan. 2000/01 hatte er einen Lehrauftrag für Komposition und Architektur an der TU Darmstadt.
Neben Stipendien z. B. für das Centro Tedesco in Venedig oder die Villa Aurora/Los Angeles erhielt Gerald Eckert zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den „C.Gulbenkian Prize“ Portugal 1993, den Kranichstein Preis Darmstadt 1996, den 1. Preis Bourges 2003, den 1. Preis des Stuttgarter Kompositionswettbewerbes 2005 oder Jekaterinburg/Russland 2015. Seine Musik wird weltweit aufgeführt, z.B. auf Festivals wie Ars Musica Brüssel, Eclat Festival Stuttgart, Transit-Festival Leuven, Ultraschall Berlin, Musica Strasbourg, Futura Festival Crest/ Frankreich, Núcleo Música Nueva de Montevideo, Dresdner Tage für zeitgenössische Musik, Gaudeamus International Music week, Tage für Neue Musik Zürich, Festival Música Nova Sao Paulo, Melos-Ethos Festival Bratislava, Slowind Festival/ Slowenien, Musica Scienza Rom, SICMF Seoul, NYCEMF Festival New York, NY Philharmonic Biennal, etc.
Von 2012 –2014 war Gerald Eckert Professor für Komposition an der Chung-Ang University in Seoul/Anseong Südkorea.
2013 erschien die Monographie „An den Rändern des Maßes – Der Komponist Gerald Eckert“ beim Wolke Verlag, Hofheim (Hrsg. Gisela Nauck).
CDs mit seiner Musik wurden u.a. bei mode records, NEOS, col legno, ambitus, Kreuzberg records und Cybele veröffentlicht.
Fotocredit: Olesia Saienko
Christina Kubisch
Christina Kubisch
Christina Kubisch, geboren 1948 in Bremen, gehört zur ersten Generation der Klangkünstler. Nach Studienaufenthalten in Deutschland, der Schweiz und Italien sowie Gastprofessuren u.a. in Holland und Frankreich lebte sie bis 1987 in Mailand. Als ausgebildete Flötistin und Komponistin trat sie schon früh mit Projekten im Schnittfeld von Bildender Kunst, Medien und Musik in Erscheinung. In den 70er Jahren waren es vor allem genderkritische Video-Performances, gefolgt seit Beginn der 80er Jahre von raumbezogenen Klanginstallationen mit magnetischer Induktion und anderen meist selbstentwickelten audiovisuellen Mitteln. Mitte der 80er Jahre begann die Künstlerin auch Licht in ihre Arbeiten mit einzubeziehen. 2003 begann sie die Serie der „Electrical Walks“, Klangspaziergänge im öffentlichen Raum, wobei sie das Publikum mit speziellen elektromagnetischen Kopfhörern zu einer bisher unbekannten Art der akustischen Wahrnehmung der Alltagswelt einlädt. Viele ihrer Kompositionen beruhen auf ihrem umfangreichen Klangarchiv von Aufnahmen der normalerweise verborgenen elektromagnetischen Felder.
Christina Kubisch lehrte von 1994 bis 2013 als Professorin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken, wo sie den Fachbereich „Klangkunst“ gründete. Seit 1997 ist sie Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste Berlin. Ihre Installationen, Kompositionen und audiovisuellen Arbeiten werden weltweit auf internationalen Festivals realisiert und in Museen und Galerien gezeigt. Für Ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt den Preis der Musik-Biennale von Venedig 2021 für die beste Uraufführung und den Giga-Hertz Preis 2021 vom ZKM für ihr Lebenswerk. Christina Kubisch lebt und arbeitet in Berlin.
Fotocredit: Katrin Binner
Komposition Musical
Martin Lingnau
Martin Lingnau
Martin Lingnau, Jahrgang 1971, ist mit weit über 5 Millionen Besuchern seiner vielfach ausgezeichneten Produktionen in seiner Generation einer der aktivsten und erfolgreichsten Musiktheaterkomponisten Deutschlands. Er absolvierte 1992 den Hamburger Kontaktstudiengang für Popularmusik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und nahm an internationalen Meisterklassen von Academy-Award Preisträgern Alan Menken und Stephen Schwartz bis hin zu James Lapine und Michael Kunze teil.
1994 kam er ans Hamburger Schmidts TIVOLI. Nahezu alle Hausproduktionen– zumeist Musical-Uraufführungen–hat er seitdem dort mitverantwortet, stets mit der Zielsetzung, originäre deutschsprachiges Musiktheater zu schaffen. Inzwischen ist er künstlerischer Leiter der drei Schmidt Theater. Gemeinsam mit Heiko Wohlgemuth schrieb er u.a. die Musicals „Heiße Ecke“, „Der Schuh des Manitu“, „Swinging St. Pauli“, „Die 13 ½ Leben des Käptn Blaubär“, , „Villa Sonnenschein“, „Der Räuber Hotzenplotz“, „Es war einmal“, „Der kleine Störtebeker“, „Die Königs vom Kiez“, „Die Königs schenken nach“, „Cindy Reller“, und „Der achtsame Tiger“.
Das Musical „Heiße Ecke“ feierte September 2023 sein zwanzigjähriges Jubiläum und ist mit weit über 5000 Ensuite-Vorstellungen die erfolgreichste originäre deutsche Musicalproduktion.
Gemeinsam mit Frank Ramond und Gil Mehmert schrieb er die Musicals „Goethe!“ und „Das Wunder von Bern“. 2016 gründete er mit Michael Hildebrandt STÜCKGUT, eine Kreativ-Agentur zur Entwicklung neuer deutschsprachiger Bühnenstoffe. In diesem Zuge entstanden bislang „Wahnsinn“, das Musical mit den Hits von Wolfgang Petry, „Equila“, eine Multimedia-Show für die „Apassionata World“ und das Familienmusical „Die Weihnachtsbächerei“, welches jährlich bundesweit aufgeführt wird.
Martin Lingnau arbeitete als Komponist mit Regisseuren wie Uli Edel, Dieter Wedel, Bully Herbig, den Gebrüdern Lauenstein, Walter Moers und Sönke Wortmann. Seine Songs werden von einer breiten Palette von Interpreten von Annett Louisan über Mary Roos und Maite Kelly bis zu Udo Lindenberg gesungen und sind auf über 50 CDs erschienen, die er zum Großteil auch produzierte.
Seine Produktionen sind vielfach und international ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Live-Entertainment¬Award und dem World¬EventAward. Ebenfalls komponiert er die Musik für internationale TV-Produktionen wie „Der Palast“, „Aenne Burda“ und „Charité“, für Kinofilme wie „Luis und die Aliens“, „Meine Chaosfee und ich Serengeti“ und „Draußen in meinem Kopf“, sowie für internationale Events wie die Eröffnungszeremonie der SKI¬WM GAP 2011, welche weltweit live im TV übertragen wurde. Er lebt auf dem Land bei Hamburg.
Fotocredit: Julia Schwendner
Dennis Martin
Dennis Martin
Dennis Martin machte sich seit 1994 als professioneller Musiker und Sänger im Bereich Studio und Bühne einen Namen. Bei mehr als 100 Tonträgern – viele davon platzierten sich über mehrere Monate in den Chartlisten der Media Control – hatte er als Komponist, Texter, Arrangeur und Produzent gleichermaßen Erfolg. Im Studio und live auf der Bühne arbeitet Dennis Martin mit vielen namhaften Künstlern zusammen, darunter La Toya Jackson, Meat Loaf, Richie Blackmore, Chris de Burgh oder auch Nena. Bei der „Nokia-Night of the Proms“ war er mehrfach als Sänger engagiert. Seit 2000 arbeitet er als freischaffender Musikproduzent mit angegliedertem Tonstudio.
Mit dem Musical „Bonifatius“ verwirklichte er 2004 sein erstes komplettes Musical Komposition. Seitdem konzentriert sich Martins künstlerische Arbeit auf das Genre Musical. „Elisabeth – Die Legende einer Heiligen“ war Martins zweites Musical, für das er Musik, Buch und Liedtexte geschrieben hat. Darüber hinaus ist er zusammen mit Peter Scholz geschäftsführender Gesellschafter der spotlight musicals GmbH.
2011 feierte Martin als Komponist und Textautor mit der Musicaladaption des Weltbestsellers „Die Päpstin“ seinen bis dahin größten Erfolg. „Die Päpstin“ war bislang in Fulda, Hameln, Ingolstadt, Stuttgart, Füssen, München, Freiberg, sowie in Brno (Tschechische Republik) und Budapest zu sehen und begeisterte bis heute bereits über eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer. „Die Päpstin“ ist damit das erfolgreichste deutsche Musical der letzten 15 Jahre.
Fotocredit: Christian Tech
Marc Schubring
Marc Schubring
Marc Schubring zählt zu den vielseitigsten Komponisten für das zeitgenössische Musiktheater und gehört einer Autorengeneration an, die seit den 1990er Jahren das „Neue Deutsche Musical“ entwickelt und an eine Tradition anknüpft, die in den Goldenen Zwanzigern ihre letzte Blütezeit hatte. Sein 2015 zusammen mit dem Texter und Übersetzer Wolfgang Adenberg geschriebenes Musical „Gefährliche Liebschaften“, wurde im selben Jahr fünffach mit dem „Deutschen Musical Theater Preis“ ausgezeichnet, u.a. als Bestes Musical und Beste Komposition. Als einer der wenigen deutschen Musicalkomponisten wurde Marc Schubring auch in den USA gespielt: Die Adaption des Kästner Klassikers „Das doppelte Lottchen“ von David S. Craig mit seiner Musik „Double Trouble“, brachte beiden Autoren eine Nominierung beim renommierten „Helen Hayes Award“ 2016 ein. Stephen Sondheim beschrieb Schubring als „genuinely giftet“ und empfahl ihn für eine Auftragskompositionen im Rahmen von Liaisons: „Re-Imagining Sondheim from the Piano“. So entstand „Rhapsody in Red“. Weitere Werke zusammen mit Adenberg sind „Fletsch“ (1993), „Cyrano de Bergerac“ (1995), „Emil und die Detektive“ (2001), „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ (2008), „Zum Sterben Schön“ (2013), „Pünktchen und Anton“ (2014) und weitere. Mit Kevin Schroeder schrieb er „Mehr – Von der Suche nach Glück“ (2017), „Jacob und Wilhelm – Weltenwandler“ (2019), „Mata Hari“ (2023) und das Web-Filmmusical „Das Tote Pferd von Plön“, das noch in Produktion ist. Für die Musiktheateradaption des Marc-Uwe Kling Buches „Das NEINhorn“ (2022) schrieb Schubring neben Musik auch Buch und Liedtexte. Seit 2004 ist Marc Schubring Mitglied des BMI Lehman Engel Musical Theatre Workshops in New York und der Dramatists Guild of America.
Fotocredit: Ulrike Frank
Komposition Orchester
Mark Andre
Mark Andre
Mark Andre wurde 1964 in Paris geboren und studierte Komposition, Kontrapunkt, Harmonielehre, Analyse und musikalische Forschung am Conservatoire National Supérieure de Musique de Paris (CNSMP), wo er unter anderem von Claude Ballif, Gérard Grisey und Helmut Lachenmann unterrichtet wurde.
Nach seinem Studium an der École Normale Supérieure in Paris (Ulm) und am Centre d'Études Supérieures de la Renaissance (Tours) promovierte er 1993 in Musikwissenschaft mit einer Dissertation über „Le compossible musical de l'Ars subtilior“. Mit einem Stipendium des französischen Außenministeriums absolvierte er ein „Großes Kompositionsexamen“ in Komposition bei Helmut Lachenmann an der Musikhochschule Stuttgart.
Von 1995 bis 1996 war er Stipendiat der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und erhielt 1996 ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Im selben Jahr wurde ihm der Kranichsteiner Musikpreis für „un-fini I“ und „le loin et le profond“ bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik verliehen, wo er auch an einem Meisterkurs bei Wolfgang Rihm teilnahm. Er erhielt ein Stipendium für einen Aufenthalt in Deutschland von der Villa Medici-hors-les-murs.
1997 studierte Andre elektronische Musik bei André Richard am Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR (Freiburg). Er gewann den ersten Preis beim Internationalen Stuttgarter Kompositionswettbewerb für Le Trou noir univers (1992-93) für Orchester, Vokalisten und Live-Elektronik. Außerdem erhielt er ein Stipendium des SWR und der Stadt Baden-Baden. Seit 1997 unterrichtet Andre Kontrapunkt und Orchestrierung am Conservatoire National de Région de Strasbourg und an der Musikhochschule Frankfurt.
1998 (und erneut 2006 und 2010) kehrte Andre als Dozent für Komposition zu den Darmstädter Ferienkursen zurück. Zwischen 1998 und 2000 war er Stipendiat der Villa Medici in Rom und Stipendiat der Oper Frankfurt. Für …das O… (Teil I von …22,13…) erhielt er den Internationalen Kompositionspreis der Oper Frankfurt, das vom Ensemble Modern unter Johannes Debus uraufgeführt wurde. 2002 wurde er mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens-Stiftung ausgezeichnet. …22,13… (Musiktheater Passion in drei Teilen) wurde für die Münchener Biennale und das Staatstheater Mainz geschrieben und am 20. Mai 2004 in München unter der Regie von Georges Delnon uraufgeführt. Es folgten weitere Aufführungen in München, Mainz und beim Festival d'Automne an der Opéra Bastille in Paris.
Andre wurde 2005 zum DAAD-Künstlerprogramm nach Berlin eingeladen und erhielt 2006 den Christoph und Stefan Kaske Kompositionspreis, den Giga Hertz Produktionspreis für elektronische Musik und den Orchesterpreis der Donaueschinger Musiktage für …auf…III vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.
Fotocredit: Manu Theobald
Unsuk Chin
Unsuk Chin
Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul, Korea, geboren. Sie studierte Komposition an der Seoul National University bei Sukhi Kang sowie von 1985-1988 bei György Ligeti an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Der erste Preis beim Gaudeamus-Wettbewerb in Amsterdam 1985 markierte den Beginn ihrer internationalen Karriere. Seither wurden ihre Werke von vielen der internationalen Spitzenorchester zur Aufführung gebracht, darunter die Berliner Philharmoniker, das New York Philharmonic Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das Birmingham Symphony Orchestra, das BBC Symphony Orchestra, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Gürzenich-Orchester Köln, das Orchestre Symphonique de Montréal, außerdem von renommierten Instrumentalgruppen wie dem Ensemble Intercontemporain, dem Ensemble Modern, der London Sinfonietta, Asko|Schönberg Ensemble sowie dem Kronos Quartet und dem Arditti Quartet. Im Auftrag u.a. des Pariser IRCAM entstanden auch elektronische Kompositionen.
Zu Chins Interpreten zählen Dirigenten wie Kent Nagano, Simon Rattle, Gustavo Dudamel, Alan Gilbert, Esa-Pekka Salonen, David Robertson, Peter Eötvös, Neeme Järvi, Markus Stenz, Myung-Whun Chung, George Benjamin, Susanna Mälkki, François-Xavier Roth und Ilan Volkov. Unsuk Chin war 2006–17 Composer-in-residence des Seoul Philharmonic Orchestra, ein Posten, den sie auch beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, bei der Essener Philharmonie sowie 2020 beim NDR Elbphilharmonie Orchester innehatte. Zahlreiche internationale Festivals und Konzerthäuser widmeten ihrem Schaffen Schwerpunkte, wie 2023 das Pariser Festival Présences. Für ihr kompositorisches Schaffen wurde sie mit etlichen Preisen ausgezeichnet, wie dem Grawemeyer Award for Music Composition, dem Arnold Schönberg-Preis, den Preisen der Kyung-Ahm und der Daewon Foundation, dem Musikpreis der Stiftung Fürst Pierre zu Monaco, dem koreanischen Ho-Am Prize, dem Wihuri Sibelius Prize, dem Marie-Josée Kravis Prize für zeitgenössische Musik der New Yorker Philharmoniker sowie dem Leonie Sonning Music Prize. 2024 erhielt sie den Ernst von Siemens Musikpreis.
2007 kam Chins erste Oper „Alice in Wonderland“ an der Bayerischen Staatsoper zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele zur Uraufführung (auf DVD erschienen bei Unitel Classica). Portrait-CDs ihrer Musik erschienen bei der Deutschen Grammophon, Kairos und bei Analekta sowie als Sonderedition der Berliner Philharmoniker. 2006–2018 leitet Chin die von ihr gegründete Neue Musik-Reihe des Seoul Philharmonic Orchestra, von 2011 bis 2020 war sie künstlerische Leiterin der Reihe „Music of Today“ des Philharmonia Orchestra in London. 2022 begann eine fünfjährige Amtszeit als Programmdirektorin des Tongyeong International Festival in Südkorea, ebenso ihre Leitung des Weiwuying International Music Festival in Taiwan.
Chins Werke werden exklusiv beim Verlag Boosey & Hawkes verlegt. Die Komponistin lebt seit 1988 in Berlin.
Fotocredit: Priska Ketterer
Milica Djordjević
Milica Djordjević
Wer die Orchestermusik von Milica Djordjević schon einmal im Konzertsaal erlebt hat, weiß, wie viel Wucht, Energie, Farbigkeit, Flirren, Eruptionen, Kontraste, soghafte Verschmelzungen, zugespitzte Dramatik diese Komponistin in ihrer Musik entfacht. Sie ist eine Virtuosin der Orchesterkräfte mit überbordender Klangfantasie.“ Ecki Ramón Weber, concerti, September 2024
Die 1984 in Belgrad geborene Komponistin Milica Djordjević besitzt den Mut, Musik reine Energie sein zu lassen. Dafür nutzt sie das ganze Arsenal zeitgenössischer Klang- und Spieltechniken und schafft eine Klangsprache voller Überraschungen, wenn sie beispielsweise die von einem einsamen Cello erzeugten Klänge mittels Live-Elektronik in ein akustisches Gewitter von existenzieller Dimension transformiert (FAIL, 2010) oder umgekehrt zwölf Schlagzeuger in das Übergangsfeld vom Unhörbaren zum Schattenhaften versetzt (ZAPIS, 2013).
In der aktuellen Saison stehen Uraufführungen in unterschiedlichsten Besetzungen an: Ein neues Solowerk für den Trompeter Marco Blaauw kommt im Frühjahr beim Festival Maerzmusik in Berlin zu Gehör. Das Collegium Novum Zürich hebt gemeinsam mit dem Orchester La Scintilla im Mai am Opernhaus Zürich eine Komposition für Kammerorchester und Barockorchester aus der Taufe. Im Juni folgt eine Uraufführung mit dem Ensemble Musikfabrik unter Bas Wiegers an der Kölner Philharmonie.
Fotocredit: Astrid Ackermann
Komposition Rock/Pop
AnnenMayKantereit
AnnenMayKantereit
„Alles nix Konkretes“: So hieß 2016 das erste Album der Kölner Band AnnenMayKantereit. Es hätte keinen besseren Titel geben können. Denn es gab ja damals tatsächlich keinen Karriereplan, das Motto war eher: „erst mal machen, dem Vibe folgen, gucken, was passiert.“
So hatten Christopher Annen (Gitarre), Henning May (Gesang) und Severin Kantereit (Schlagzeug) es bereits gehalten, als sie sich in der Schule kennenlernten und gemeinsam als Straßenmusiker auftraten, so blieb es, als sie frühe Songs bei YouTube veröffentlichten, ein erstes, heute längst vergriffenes Album selbst produzierten und schließlich 2015 eine Debüt-EP unter dem ebenfalls bezeichnenden Titel „Wird schon irgendwie gehen“.
Und wie es ging: Was seitdem passiert ist, ist ganz und gar außergewöhnlich und – nun eben doch – eine der beeindruckendsten Karrieren im deutschen Pop der vergangenen Jahrzehnte. Seit der Gründung der Band im Jahre 2011 haben sich AnnenMayKantereit kontinuierlich vom Kölner Geheimtipp zu einer der erfolgreichsten Bands der Republik entwickelt, ohne jemals die Bodenhaftung zu verlieren.
Die vormaligen Straßenmusiker haben mit ihren bisherigen fünf Alben Gold- und Platinstatus erreicht, auf den größten Festivals gespielt, ihre Videos zu Songs wie „Barfuß am Klavier“, „3 Tage am Meer“ oder „Oft gefragt“ wurden über 1,2 Milliarden Mal auf YouTube geklickt, sie haben 1,8 Millionen TikTok-Follower und über 1,4 Millionen bei Instagram, bei Spotify hören ihnen monatlich fünf Millionen Menschen zu.
Auch international haben sich die von dem Schauspieler Sean Penn als „great German rock band“ bezeichneten AnnenMayKantereit große Fangemeinden in Ländern wie Mexiko, der Ukraine und der Türkei erspielt, ihre gemeinsam mit Giant Rooks eingespielte Version von Suzanne Vegas Klassiker „Tom‘s Diner“ wurde in den USA mit Gold ausgezeichnet, die Band hat insgesamt über 400 Shows gespielt, zahlreiche Preise verliehen bekommen und sich im September 2023 mit einem ausverkauften Konzert im Kölner Rhein-Energie-Stadion einen Traum erfüllt.
Man könnte diese Auflistung fortsetzen, und dennoch würde man im Zusammenhang mit AnnenMayKantereit niemals ein Wort wie Superstars verwenden, obwohl sie das im Grunde natürlich längst sind. Wie es weitergeht? Alles nix Konkretes, sicher ist nur: Wir werden noch viele neue Lieder und große Konzerte erleben, es bleibt also aufregend!
Fotocredit: Martin Lamberty
Lea-Marie Becker
Lea-Marie Becker
Wer mit LEA über ihre Musik spricht, merkt schnell, dass Kreativität bei ihr aus einer Art natürlicher Gelassenheit entsteht. Sie mag es, wenn Dinge einfach passieren, lässt sich nicht gern bewerten und unperfekte Platten machen ihr keine Angst. Im Gegenteil: Für LEA sind sie spannende Zeitdokumente.
2016 veröffentlichte sie ihr erstes, sehr melancholisches Album „Vakuum“. Ihre Single „Leiser“ wurde zur Radio-Hymne und bescherte ihr die erste goldene Schallplatte. Dank dieser neuen Leichtigkeit und dem Öffnen des LEA-Universums hat sie mit „Zwischen meinen Zeilen“ ihre ganz eigene Soundwelt gefunden. Dieser Soundwelt bleibt sie auch mit ihrem dritten Album „Treppenhaus“ treu.
Für LEA kein Grund sich zurückzulehnen. „Ich liebe Output“, sagt sie, wenn es darum geht, dass ihr Album FLUSS die vierte Platte in fünf Jahren ist. „Wenn ich Songs schreibe, möchte ich sie möglichst schnell teilen – ich warte ungern auf den richtigen Moment, der ja nie kommt. Ich bin immer dafür, ein Album nicht liegenzulassen, auch wenn nicht alles 100% perfekt ist. Für mich ist das eine Momentaufnahme, ein Mitschnitt der eigenen Entwicklung. Ich kann Songs sehr gut gehen lassen, wenn die Essenz stimmt – und Musik ist ja sowieso ständig im Wandel, immer im Fluss.“
2021 und 2022 ist LEA die meistgestreamte Künstlerin in Deutschland. Allein auf Spotify erreicht sie über 272 Mio. Streams. Es folgt die ausverkaufte „Treppenhaus“ OPEN AIR Tour. Die Folgezeit ist geprägt von Kreativität und außergewöhnlichen Kollaborationen, sowie der Verleihung von 10 Gold- und Platin Awards. Im Herbst 2022 spielte sie eine ausverkaufte Hallentour, die beim Publikum für Begeisterung sorgt.
Bevor LEA im Sommer 2023 Jahres insgesamt 23 Open Air Shows spielte, veröffentlichte die Wahlberlinerin mit „Bülowstrasse“ ein Album ganz entgegen dem Zeitgeist, mit dem die Straße ihren festen Platz in der an musikalischen Anekdoten und Erzählungen so reichen Hauptstadt bekommen hat. Im Herbst folgte ihre bis dato erfolgreichste Tour durch die größten Hallen des Landes.
Auch im Jahr 2024 ging LEA auch auf Deutschland, Österreich und der Schweiz Tour, die gleichnamig wie ihr 6. Studioalbum „Von Der Schönheit und Zerbrechlichkeit Der Dinge“ hieß. Dort nimmt LEA ihre HörerInnen mit auf einen poetischen Trip durch eine Welt, in der Anmut und Zerfall ineinander übergehen und Schönheit und Schmerz eng beieinander liegen. Ihr sechstes Album ist durchzogen von einer sanften Melancholie, aus der aber immer wieder Zuversicht aufblitzt und sich Sonne durch die Wolken schiebt. Vor allem LEAs präzise Beobachtungen sorgen dabei für eine seltsame Vertrautheit mit den besungenen Situationen.
Fotocredit: Buerobungalow
Pascal Reinhardt
Pascal Reinhardt
Im Jahr 2016 landete Pascal „Kalli“ Reinhardt mit einem seiner ersten Releases als Songwriter, dem Song „Bonfire“ von Felix Jaehn und Alma, einen internationalen Hit, der innerhalb kürzester Zeit in Deutschland Platin- und Dreifach-Gold-Status erreichte. Kurz darauf folgte Almas „Chasing Highs“, der selbst in Großbritannien Platin-Status erlangte. Doch der Weg zu diesem Erfolg kam natürlich nicht über Nacht.
Geboren in Gießen, entdeckte Kalli bereits als Kind seine Leidenschaft für Musik und erlernte teils autodidaktisch verschiedene Instrumente. Seine ersten musikalischen Schritte machte er als Mitglied in Punk und Hardcore-Bands, was ihn dazu brachte, tiefer in Musikproduktionen einzutauchen. Nach einem abgeschlossenen Audio-Engineering-Studium an der SAE Frankfurt arbeitete er im Gießener CreaTon Studio und produzierte unzählige Künstler:innen aller Genres, wodurch er sich schon sehr früh musikalisch breit aufstellen konnte.
2013 unterschrieb Kalli einen Verlagsvertrag bei Sony Publishing und konnte kurz darauf seinen ersten Erfolg mit einem Song für eine Mercedes-Smart-Kampagne feiern, den er allein schrieb und produzierte. Der Song wurde ein Überraschungshit, mit dem Kalli unter dem Pseudonym „Bad Paris“ auf deutschlandweite Radiotour ging. Aufgrund dieses Erfolgs zog er 2014 nach Berlin und unterschrieb 2016 bei Universal Music Publishing.
Auf „Bonfire“ und „Chasing Highs“ folgten weitere Erfolge wie „Better“ von Nico Santos und Lena oder „Diamanten“ von Kontra K. Außerdem konnte er durch den internationalen Sound seiner Produktionen mit namhaften US-Künstlern wie Grey, Léon, AllieX oder Bülow Songs veröffentlichen und gleichzeitig in Deutschland in allen Genres, von Helene Fischer bis Apache, vertreten sein, oder seine Songs für DJs wie Malugi in Boiler Room Shows wiederfinden. Um neben seiner Karriere als Produzent und Songwriter auch Newcomer und Autoren zu fördern, gibt er regelmäßig Vorträge und Masterclasses und gründete schließlich 2023 zusammen mit Universal Music seinen eigenen Verlag „Favorite Noise“. Das alles konnte ihn aber nicht davon abhalten, weiterhin erfolgreiche Songs zu produzieren, wie zuletzt „Waterfall“ von Michael Schulte feat. R3HAB, der im Jahr 2023 der meistgespielte deutsche Song im Radio war.
Fotocredit: Sebastian Balz
Text Hip-Hop
Paula Hartmann
Paula Hartmann
Es ist August 2021. Paula Hartmanns erste Single „Nie verliebt” erscheint und bildet den Auftakt für das gleichnamige, im Folgejahr erscheinende Album-Debüt. Fast forward 2024 und in der Rückschau wird klar: Paula Hartmann trat leise, aber mit Nachdruck ins Scheinwerferlicht der Musikwelt.
Mit „kleine Feuer” veröffentlichte die Berlinerin 2024 ihr zweites Album und proklamiert „Die Liebe ist tot. Und wenn nicht, dann stech ich nach.“
Es ist diese Dualität, die in Paula Hartmanns Musik zu jeder Zeit spürbar ist. Liebe, Schmerz, Wut, Verzweiflung - das sind Emotionen, die schon oft besungen wurden, aber so eindringlich wie es Paula Hartmann gelingt auch die feinen Zwischentöne dieser Empfindungen zu benennen; das entfaltet eine Wirkung der man sich nur schwer entziehen kann.
Die Musik der Berlinerin in ihrer Essenz zu erfassen, bedeutet, sie zu hören; zu vielschichtig und dicht erscheint das gewebte Netz von Geschichten aus der Großstadt. Und es ist diese Qualität, mit der sich ihre Musik Beschreibungen entzieht: Jedes Wort wohl überlegt, kein Ton zu viel, lässt man sich bereitwillig in das fein gesponnene Geflecht fallen und begleitet Paula Hartmann auf ihrer Odyssee durch den dunklen Westen von Berlin – denn wo noch Licht brennt, da tritt Paula Hartmann die Laternen aus.
Fotocredit: Jakob Furis
Tom Hengelbrock
Tom Hengelbrock
Tom Hengelbrock‘s Gold- und Platinauszeichnungen für Hits wie „Auf & Ab“ von Montez und „Verlierer“ von LUNA, außerdem tragen Top-Ten-Singles wie „Ich liebe dich“ von Samra und Sido, „Ja sagen“ von Hava und „Zweite Chance“ von 1986zig seine Handschrift. Auch „Keine Pause“ von 1986zig und Kontra K, „Blau“ von LUNA, „Keine Homies“ von CIVO und „Küsse wie Gift“ von LEA und LUNA zeigen, wie vielseitig Tom Hengelbrock ist.
Keine Frage: Der 27-Jährige gehört zu den gefragtesten und erfolgreichsten Songwritern in der deutschsprachigen Musikszene – ganz egal ob im Urban- oder Pop-Bereich. Immer am Puls der Zeit, dabei immer vielseitig und kreativ, hat sich Tom Hengelbrock auch durch Zusammenarbeiten mit Monet192, Nina Chuba, Tim Bendzko und Esther Graf ein Standing erarbeitet, das seinesgleichen sucht.
Dabei wollte Tom Hengelbrock eigentlich gar kein Songwriter werden. 1997 im münsterländischen Greven geboren, wächst er eher ländlich auf. Das Internet ist langsam, die Tage lang. Zwischen Instrumente und Plattensammlungen der Eltern entwickelt sich eine Leidenschaft für die Musik. Schon mit fünf trommelt Tom auf Kochtöpfen, wenig später kommen Gitarren und Klavier dazu. Mit 12 nimmt Tom erste eigene Songs auf, ohne die Idee zu haben, dass man auch für andere schreiben könnte. „Damals ging es mir nur ums Ausprobieren, um das Finden eines Sounds, der meine Sprache spricht.“
Eigentlich ist das bis heute so geblieben: „Natürlich braucht ein Song auch eine catchy Topline, aber ich bin kein Fan davon, erst die Melodie zu entwickeln und dann einen Text darauf zu schreiben“, erklärt Tom Hengelbrock. „Deutsch ist für sich schon eine komplizierte Sprache und wenn man versucht, die Wörter den Tönen unterzuordnen, leidet der Text immer darunter. Deshalb entsteht bei mir immer erst der Text oder zumindest die Zeile, um die alles andere entsteht.“
Für ihn sind die besten Songs diejenigen, die ein starkes Bild zeichnen: „Das Wichtigste ist die Idee. Am liebsten mag ich Hooks, die diesen einen Catchphrase oder dieses ganz bestimmte Bild haben. Etwas, bei dem man nicht mehr weghören kann, durch das alles klar wird und wodurch sich die Parts quasi wie von alleine schreiben. Dabei ist ganz egal, worum es geht und ob die Produktion vielleicht gar nicht eingängig, sondern eher eigensinnig ist – wichtig ist nur, dass es kein Bla Bla ist und man dabei etwas fühlt.“
Wenn Tom mit Künstler:innen arbeitet, geht er selten unvorbereitet in die Session. Ideen für Hooks, Melodien, Akkorde und ein Grundkonzept bringt er mit – genug, um einen kreativen Flow zu starten, der die Basis für einen authentischen Song legt. „Meistens überlege ich mir mittlerweile schon vor den Sessions ein Konzept für die Arbeit mit den Künstler:innen. Mir ist wichtig, schon ein paar Idee zu haben, wenn ich in den Raum komme und gemeinsam mit dem Artist dann eine davon weiter auszuarbeiten und schnell in den Flow zu kommen.“ Nichtsdestotrotz ist für Tom der Austausch in jeder Session essenziell. Er nimmt sich viel Zeit, um mit den Künstler:innen lange und ausführlich zu sprechen. „Durch das persönliche Gespräch lernt man Seiten an den Künstler:innen kennen, die einem vorher oft verborgen geblieben sind. Diese tiefgehenden Unterhaltungen helfen mir, die Menschen hinter der Kunst zu verstehen und eröffnen neue Perspektiven, die ich in die Zusammenarbeit einfließen lassen kann.“
Mit seiner Fähigkeit, emotionale Geschichten in eingängige Melodien zu verpacken, hat sich Tom Hengelbrock einen festen Platz in der deutschen Musikszene erarbeitet. Egal ob Hooks, die man nicht mehr vergisst, Zeilen, die direkt ins ins Herz treffen oder Melodien, die noch lange nachklingen – Tom bleibt eine treibende Kraft in der deutschsprachigen Rap- und Popmusik.
Fotocredit: Jeanette Friedrich
Ski Aggu
Ski Aggu
Ski Aggu ist ein Phänomen. Seit er im Oktober 2022 mit dem mittlerweile mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichneten Song „Party Sahne“ einen viralen Hit landete, geht es Schlag auf Schlag. Ständiger Gast in Spotifys Top 50, Nummer-1-Platzierungen in den Single- und Albumcharts, ausverkaufte Tour. Als im Sommer 2023 dann die Gabber-Pop Neuinterpretation von Otto Waalkes’ „Friesenjung“ ebenfalls auf TikTok viral geht, wird deutlich, wie stark die Community von Aggu ist. Sie kämpft für die Freigabe des Samples; am Ende unterstützt die Comedy-Legende nicht nur bei der Promo und taucht im Musikvideo auf, er tritt gemeinsam mit Ski Aggu auch beim Splash, Deutschlands größten Hip-Hop-Festival, auf. Wohl kein anderer Künstler verpackt in seinen Lyrics, den Musikvideos und seinen Social-Media-Auftreten den Berliner Lifestyle und den Zeitgeist der Gen Z so authentisch, wie Ski Aggu. Der Wilmersdorfer genießt das Leben – vor allem beim Rappen, mit Punchlines, Technik, Laidback-Flow und unterhaltsamem, authentischem West-Berliner Rap. Da aber auch sein Leben keine ständige Party ist, reflektiert er in seinen Texten regelmäßig den manchmal vielleicht etwas ungezügelten Lebensstil.
Fotocredit: Paul Meckes
Text Schlager
Julia Bergen
Julia Bergen
Julia Bergen, Jahrgang 1989, kommt aus einer Musikerfamilie. Also sie im Studio von Peter Hoffmann auf ihren heutigen Songwriting- und Producer-Partner David Bonk trifft, startet eine beachtenswerte Karriere: als vielseitiges und multi-talentiertes Songwriter- und Produzententeam DaJu, welches in allen Schattierungen des Pop-Genres arbeitet, schrieben und produzierten sie in den vergangenen Jahren u.a. für Bero, Paula Hartmann, Zartmann, Aaron, Luna sowie Helene Fischer.
Fotocredit: Rebecca Kraemer
Chris Cronauer
Chris Cronauer
Chris Cronauer (26.09.1995) ist als Songwriter und Musikproduzent seit vielen Jahren in der Musikbranche erfolgreich tätig. Seit seinem 12. Lebensjahr komponiert er Musik in allen möglichen Stilrichtungen und Genres. Ab 2016 startete Cronauers Karriere mit der Hit Single Nummer Eins zusammen mit Stereoact. Ebenso knüpfte er mit internationalen Hits wie „Let Me Love You“ (SJUR & Chris Crone) oder „Rooftop“ von Nico Santos als Songschreiber an große Erfolge an. Vor allem in der Schlagerszene machte sich Chris als Musikautor einen immer größeren Namen. Darunter schrieb er an der Hit Single „Vamos A Marte“ von Helene Fischer & Luis Fonsi mit, und platzierte weitere 4 Songs auf ihrem letzten Album Rausch als Co Autor. Aber auch weitere Kompositionen für Acts wie Vanessa Mai, Robin Schulz, Steve Aoki, Shindy, Lena Meyer-Landrut, SDP, Kontra K, Wincent Weiss, Loi, Max Giesinger, Gestört aber Geil, Tream & Heino sowie viele mehr gehören zu Chris Cronauers nationalen als auch internationalen Repertoires.
Fotocredit: Milla Curtis
Robin Haefs
Robin Haefs
Robin Haefs, geboren in West-Berlin, wuchs auf mit den Liedern und Geschichten der geteilten Stadt. Widmete seine gesamte Jugend Rap und Graffiti. Heute mehrfach preisgekrönter Songtexter, ausgezeichnet mit Gold-, Platin- und Nr. 1-Awards.
Die Liebe zu seiner Subkultur und die Affinität zur Sprache prägen noch immer seine Arbeit, die er mittlerweile auf alle populären Musikgenres ausweiten konnte. Er schreibt Musik für und mit Artists wie LEA, Céline, SDP, Nico Santos, Helene Fischer uvm. Von unendlicher Neugier getrieben, ist er immer auf der Suche nach neuen sprachlichen Bildern: „Die Stadt, sie schläft/ unter Wolken aus Seide“ (LEA - Mutprobe)
Robin Haefs liebt die Film- und Theaterwelt und ist Experte darin, Songkonzepte für bestehende Rahmen zu entwickeln. Er wirkte als Lyricist an nationalen und internationalen Theaterproduktion mit, u. a. am GRIPS Theater in Berlin. An allen vier Teilen der erfolgreichen Filmreihe „Die Schule der magischen Tiere“ war er maßgeblich als Songwriter beteiligt. Für besondere Projekte ist er außerdem als Übersetzer tätig. Robin Haefs lebt und arbeitet in Berlin.
Fotocredit: Kevin Nerlich