Komposition Orchester
Fabio Nieder
Wir gratulieren Fabio Nieder zum Deutschen Musikautor*innenpreis 2023 in der Kategorie Komposition Orchester!
Die Jury über Fabio Nieder
„Komponist Fabio Nieder ist den einen zu 'modern', den anderen zu 'klassisch' – und genau das macht seinen einzigartigen, unverwechselbaren Stil aus. Seine Orchesterwerke inspirieren und überraschen,ohne sich aufzudrängen.“
Foto: Justin Ebersbach
Komposition Orchester
Milica Djordjević
Milica Djordjević
Eine überbordende Klangfantasie ist die Grundlage der Musik von Milica Djordjević. Als Komponistin verfügt sie souverän über das ganze Arsenal zeitgenössischer Klang- und Spieltechniken und ist in der Lage, die von einem einsamen Cello erzeugten Klänge mittels Live-Elektronik in ein akustisches Gewitter von schier existenziellen Dimensionen zu transformieren, umgekehrt zwölf Schlagzeuger sich in das Übergangsfeld vom Unhörbaren zum Schattenhaften versenken zu lassen oder in Ensemble- und Orchesterkompositionen statische Klangflächen sacht zu verflüssigen und in träge und zäh dahinrinnende Strömungen zu verwandeln. In ihrer Musik kann der Hörer nie vor Überraschungen sicher sein. Fast programmatisch mutet es da an, dass sie ein großes Orchesterwerk aus dem Jahr 2016 Quicksilver genannt hat, denn ihrem ganzen Komponieren eignet etwas Quecksilbriges, das sich der eindeutigen Festlegung entzieht. Dabei ist dieses Schaffen von einer unbedingten künstlerischen Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit getragen, die sich ihrer Hörerschaft unmittelbar mitteilt. Milica Djordjević wurde in Belgrad geboren und erlebte in ihrer Jugend die Bürgerkriege zwischen den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und die Bombardierung ihrer Heimatstadt durch die NATO mit. Sie begann ihre Kompositionsstudien in Belgrad, wo sie sich auch schon mit elektronischer Musik beschäftigte, ging danach nach Straßburg und ans Pariser IRCAM , dem berühmten Forschungszentrum für elektronische Musik, bevor sie schließlich von 2011 bis 2013 ihr Studium in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler abschloss. Ihr bereits umfangreiches Schaffen, das von führenden Solist*innen und Klangkörpern der zeitgenössischen Musik aufgeführt wird, umfasst Stücke für Soloinstrumente, Kammermusikwerke in verschiedenen Besetzungen vom instrumentalen Duo bis zum Doppelquartett, Vokalwerke und groß besetzte Orchesterkompositionen. Für ihre Werke hat Milica Djordjević zahlreiche hochrangige Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter 2015 den Belmont Preis, 2016 den Komponistenpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung
Gordon Kampe
Gordon Kampe
Gordon Kampe (geboren 1976 in Herne) studierte nach einer Ausbildung zum Elektriker Komposition bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber sowie Musik- und Geschichtswissenschaften in Bochum. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Stuttgarter Kompositionspreis (2007 und 2011), dem Komponistenpreis der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung (2016), dem Rom-Preis (Villa Massimo) und dem Schneider-Schott-Preis (2016). Er erhielt u. a. Stipendien der Berliner Akademie der Künste und Arbeitsstipendien für die Cité des Arts Paris und die Villa Concordia. Seit 2017 ist er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich des Musiktheaters. Die Genres reichen hier von experimentellen Formen und Stückentwicklungen, Installationen, Live-Hörspielen über Musiktheater für Kinder bis hin zur Oper. Seine Werke wurden u. a. beim Ultraschall-Festival Berlin aufgeführt, ebenso wie beim eclat-Festival Stuttgart, dem Warschauer Herbst, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, der Ruhrtriennale, den Donaueschinger Musiktagen, in der Staatsoper Stuttgart, der Staatsoper München, den Staatstheatern Mainz und Oldenburg, der Deutschen Oper Berlin und vielen anderen.
Fabio Nieder
Fabio Nieder
Fabio Nieder ist Komponist, Pianist, Dirigent und Professor für Komposition. Er wurde 1957 in Triest geboren und ist deutscher Staatsbürger. Er hat an der Musikhochschule Triest Komposition, Klavier und Kammermusik studiert, anschließend vertiefte er sein Kompositionsstudium bei Witold Lutoslawski, Klaus Huber und Yannis Xenakis. Als Pianist entwickelte er u.a. eine besondere Beziehung zum deutschen Lied. Als Liedbegleiter arbeitete er schon im Alter von 21 Jahren mit Elisabeth Schwarzkopf zusammen und begleitete Sänger wie Alfredo Kraus, Petre Munteanu, Barbara Hannigan und viele andere. Fabio Nieder ist Gründer des Ensembles für Neue Musik „Florestan-Eusebius“, das er auch dirigierte und in dem er selbst Klavier spielte; er debütierte mit diesem Ensemble 1983 beim Festival „Musikprotokoll“ im Rahmen des Steirischen Herbstes in Graz. Er dirigierte bedeutende Ensembles, darunter „Ensemble Mosaik“ und vor allem die Amsterdamer „Nieuw Ensemble“ und „Atlas Ensemble“, die auch viele seiner Werke aufgeführt haben. Seine Begegnung mit Luciano Berio 1997 in Salzburg führte zu einer künstlerischen Beziehung, die schließlich zu einer tiefen und aufrichtigen Freundschaft erwuchs. Fabio Nieder lehrte 9 Jahre lang Komposition am Konservatorium in Amsterdam (CvA) und war Professor für Komposition an der Triester Musikhochschule „G. Tartini“ bis zu seiner Emeritierung 2022. Als Gastdozent unterrichtete er Komposition an mehreren europäischen Musikhochschulen (Stuttgart, Tallin, Riga, Graz, Salzburger Mozarteum, Harvard University in Boston etc.). Er war auch Dozent für Komposition bei den Meisterkursen „Acanthes“ in Metz, beim „Bartók Seminar und Festival“ in Szombathely (Ungarn) und bei der „Fondazione Spinola Banna per l'Arte“ in Italien. Er komponiert Stücke für bedeutende Ensembles, Orchester und Chöre z. B. das Klangforum Wien, oenm, Ensemble Recherche, Musikfabrik, Schlagquartett Köln, Nieuw Ensemble, WDR Sinfonieorchester und viele andere. Zu den wichtigsten Interpreten seiner Musik zählen bedeutende Musiker wie die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, Exaudi Vocal Ensemble (London), Barbara Hannigan, Sarah Maria Sun, Michael Nagy, Heinrich Schiff, Steffen Schleiermacher und viele andere. Seine Werke werden bei den wichtigsten Festivals, Theatern und Konzerthäusern gespielt, darunter die Berliner Festwochen, die Wittener Tage für neue Kammermusik, Musik der Jahrhunderte (Stuttgart), ECLAT Festival Neue Musik, Musik im 21. Jahrhundert (Saarbrücken), Wien Modern und viele mehr. 2013 wurde ihm in Rom der mit 65.000 Euro dotierte Antonio-Feltrinelli-Preis für sein Lebenswerk und 2021 der Premio della critica musicale „Franco Abbiati“ verliehen. Die beiden Preise sind die wichtigsten Anerkennungen für Musiker*innen in Italien. Er wurde 2022 zum Ehrenmitglied der Széchenyi Akademie für Literatur und Künste in Budapest berufen. Seine Musik ist bei den Musikverlagen Verlag Neue Musik Berlin, Ricordi und Universal Edition Wien etc. veröffentlicht.