
Text Hip-Hop
Paula Hartmann
Wir gratulieren Paula Hartmann zum Deutschen Musikautor*innenpreis 2025 in der Kategorie Text Hip-Hop!
Über die Preisträgerin:
Ihre Texte bringen das Lebensgefühl einer ganzen Generation zum Ausdruck. Die Sprache, in der Paula Hartmann vom Leben in der Großstadt und gesellschaftlichen Konflikten erzählt, hat die Hip-Hop-Kultur definitiv geprägt.
Fotocredit: BrauerPhotos / J. Harrell

Text Hip-Hop
Paula Hartmann
Paula Hartmann
Es ist August 2021. Paula Hartmanns erste Single „Nie verliebt” erscheint und bildet den Auftakt für das gleichnamige, im Folgejahr erscheinende Album-Debüt. Fast forward 2024 und in der Rückschau wird klar: Paula Hartmann trat leise, aber mit Nachdruck ins Scheinwerferlicht der Musikwelt.
Mit „kleine Feuer” veröffentlichte die Berlinerin 2024 ihr zweites Album und proklamiert „Die Liebe ist tot. Und wenn nicht, dann stech ich nach.“
Es ist diese Dualität, die in Paula Hartmanns Musik zu jeder Zeit spürbar ist. Liebe, Schmerz, Wut, Verzweiflung - das sind Emotionen, die schon oft besungen wurden, aber so eindringlich wie es Paula Hartmann gelingt auch die feinen Zwischentöne dieser Empfindungen zu benennen; das entfaltet eine Wirkung der man sich nur schwer entziehen kann.
Die Musik der Berlinerin in ihrer Essenz zu erfassen, bedeutet, sie zu hören; zu vielschichtig und dicht erscheint das gewebte Netz von Geschichten aus der Großstadt. Und es ist diese Qualität, mit der sich ihre Musik Beschreibungen entzieht: Jedes Wort wohl überlegt, kein Ton zu viel, lässt man sich bereitwillig in das fein gesponnene Geflecht fallen und begleitet Paula Hartmann auf ihrer Odyssee durch den dunklen Westen von Berlin – denn wo noch Licht brennt, da tritt Paula Hartmann die Laternen aus.
Fotocredit: Jakob Furis
Tom Hengelbrock
Tom Hengelbrock
Tom Hengelbrock‘s Gold- und Platinauszeichnungen für Hits wie „Auf & Ab“ von Montez und „Verlierer“ von LUNA, außerdem tragen Top-Ten-Singles wie „Ich liebe dich“ von Samra und Sido, „Ja sagen“ von Hava und „Zweite Chance“ von 1986zig seine Handschrift. Auch „Keine Pause“ von 1986zig und Kontra K, „Blau“ von LUNA, „Keine Homies“ von CIVO und „Küsse wie Gift“ von LEA und LUNA zeigen, wie vielseitig Tom Hengelbrock ist.
Keine Frage: Der 27-Jährige gehört zu den gefragtesten und erfolgreichsten Songwritern in der deutschsprachigen Musikszene – ganz egal ob im Urban- oder Pop-Bereich. Immer am Puls der Zeit, dabei immer vielseitig und kreativ, hat sich Tom Hengelbrock auch durch Zusammenarbeiten mit Monet192, Nina Chuba, Tim Bendzko und Esther Graf ein Standing erarbeitet, das seinesgleichen sucht.
Dabei wollte Tom Hengelbrock eigentlich gar kein Songwriter werden. 1997 im münsterländischen Greven geboren, wächst er eher ländlich auf. Das Internet ist langsam, die Tage lang. Zwischen Instrumente und Plattensammlungen der Eltern entwickelt sich eine Leidenschaft für die Musik. Schon mit fünf trommelt Tom auf Kochtöpfen, wenig später kommen Gitarren und Klavier dazu. Mit 12 nimmt Tom erste eigene Songs auf, ohne die Idee zu haben, dass man auch für andere schreiben könnte. „Damals ging es mir nur ums Ausprobieren, um das Finden eines Sounds, der meine Sprache spricht.“
Eigentlich ist das bis heute so geblieben: „Natürlich braucht ein Song auch eine catchy Topline, aber ich bin kein Fan davon, erst die Melodie zu entwickeln und dann einen Text darauf zu schreiben“, erklärt Tom Hengelbrock. „Deutsch ist für sich schon eine komplizierte Sprache und wenn man versucht, die Wörter den Tönen unterzuordnen, leidet der Text immer darunter. Deshalb entsteht bei mir immer erst der Text oder zumindest die Zeile, um die alles andere entsteht.“
Für ihn sind die besten Songs diejenigen, die ein starkes Bild zeichnen: „Das Wichtigste ist die Idee. Am liebsten mag ich Hooks, die diesen einen Catchphrase oder dieses ganz bestimmte Bild haben. Etwas, bei dem man nicht mehr weghören kann, durch das alles klar wird und wodurch sich die Parts quasi wie von alleine schreiben. Dabei ist ganz egal, worum es geht und ob die Produktion vielleicht gar nicht eingängig, sondern eher eigensinnig ist – wichtig ist nur, dass es kein Bla Bla ist und man dabei etwas fühlt.“
Wenn Tom mit Künstler:innen arbeitet, geht er selten unvorbereitet in die Session. Ideen für Hooks, Melodien, Akkorde und ein Grundkonzept bringt er mit – genug, um einen kreativen Flow zu starten, der die Basis für einen authentischen Song legt. „Meistens überlege ich mir mittlerweile schon vor den Sessions ein Konzept für die Arbeit mit den Künstler:innen. Mir ist wichtig, schon ein paar Idee zu haben, wenn ich in den Raum komme und gemeinsam mit dem Artist dann eine davon weiter auszuarbeiten und schnell in den Flow zu kommen.“ Nichtsdestotrotz ist für Tom der Austausch in jeder Session essenziell. Er nimmt sich viel Zeit, um mit den Künstler:innen lange und ausführlich zu sprechen. „Durch das persönliche Gespräch lernt man Seiten an den Künstler:innen kennen, die einem vorher oft verborgen geblieben sind. Diese tiefgehenden Unterhaltungen helfen mir, die Menschen hinter der Kunst zu verstehen und eröffnen neue Perspektiven, die ich in die Zusammenarbeit einfließen lassen kann.“
Mit seiner Fähigkeit, emotionale Geschichten in eingängige Melodien zu verpacken, hat sich Tom Hengelbrock einen festen Platz in der deutschen Musikszene erarbeitet. Egal ob Hooks, die man nicht mehr vergisst, Zeilen, die direkt ins ins Herz treffen oder Melodien, die noch lange nachklingen – Tom bleibt eine treibende Kraft in der deutschsprachigen Rap- und Popmusik.
Fotocredit: Jeanette Friedrich
Ski Aggu
Ski Aggu
Ski Aggu ist ein Phänomen. Seit er im Oktober 2022 mit dem mittlerweile mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichneten Song „Party Sahne“ einen viralen Hit landete, geht es Schlag auf Schlag. Ständiger Gast in Spotifys Top 50, Nummer-1-Platzierungen in den Single- und Albumcharts, ausverkaufte Tour. Als im Sommer 2023 dann die Gabber-Pop Neuinterpretation von Otto Waalkes’ „Friesenjung“ ebenfalls auf TikTok viral geht, wird deutlich, wie stark die Community von Aggu ist. Sie kämpft für die Freigabe des Samples; am Ende unterstützt die Comedy-Legende nicht nur bei der Promo und taucht im Musikvideo auf, er tritt gemeinsam mit Ski Aggu auch beim Splash, Deutschlands größten Hip-Hop-Festival, auf. Wohl kein anderer Künstler verpackt in seinen Lyrics, den Musikvideos und seinen Social-Media-Auftreten den Berliner Lifestyle und den Zeitgeist der Gen Z so authentisch, wie Ski Aggu. Der Wilmersdorfer genießt das Leben – vor allem beim Rappen, mit Punchlines, Technik, Laidback-Flow und unterhaltsamem, authentischem West-Berliner Rap. Da aber auch sein Leben keine ständige Party ist, reflektiert er in seinen Texten regelmäßig den manchmal vielleicht etwas ungezügelten Lebensstil.
Fotocredit: Paul Meckes